Die Britin Mary Leakey hatte nicht einmal einen Schulabschluss, aber wusste genau, was sie wollte: in Afrika nach Fossilien und Knochen suchen. Begleitet von ihrem Mann Louis Leakey wurde sie zu einer berühmten Paläoanthropologin und fand dort unter anderem den „Nussknackermenschen“ – den ältesten je gefundenen Vertreter der Hominini.

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Auf der Suche nach den Ursprüngen der Menschheit

Staub und Steine, Hitze bei Tag, Eiseskälte bei Nacht. Spinnen im Klo, Schlangen unter dem Dach, Geparden und Nashörner vor der Tür – und eines Abends schreit Baby Jonathan, als eine Horde Heeresameisen über ihn herfällt. Doch Afrika, genauer Kenia und Tansania, ist die Wahlheimat von Mary Leakey, und bei einem Besuch in London bekommt sie einmal fürchterliches Heimweh, als sie im Zoo einen Löwen brüllen hört.

Schon bald ist sie zurück in der Olduvai-Schlucht:

In a few more miles I was looking spellbound … at a view that has since come to mean more to me than any other in the world. As one comes over the shoulder of the volcanic highlands to start the steep descent, so suddenly one sees the Serengeti, the plains stretching away to the horizon like the sea, a green vastness in the rains, golden at other times of the year, fading to blue and grey. ... If it is the rainy season … the grass beside the road will be green and fresh and growing, and there will be many wild flowers. Some of the acacias, too, will have their sweet-smelling white blooms. Here and there, dark rain-storms gather as the day proceeds, but everywhere else shimmers in the hot, bright sunshine. … Olduvai Gorge itself can also be seen. … I shall never tire of that view, whether in the rains or the dry season, in the heat of the day or in the evening when one is driving down straight towards the sunset. It is always the same; and always different. Now, nearly half a century later, that view means to me that I am nearly home.

Mary Leakey: Disclosing The Past, S.55.
Olduvai Gorge

Immer dabei ist ihr Mann Louis Leakey, zumindest bis es zu einem großen Bruch kommt. Seine erste Frau hat er verlassen, als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, und nach einer skandalösen Scheidung hat er Mary Leakey geheiratet. Er ist ein wahnsinnig charismatischer Mann, kann den Menschen Forschungsgelder aus den Rippen leiern, aber wohl leider auch die Finger nicht von anderen Frauen lassen.

Das sprichwörtliche Leakey-Glück

Doch Mary Leakey lässt sich dadurch nicht von ihrer größten Leidenschaft abbringen. Mit dem sprichwörtlichen Leakey Luck findet sie nicht nur den ersten Schädel eines Proconsul africanus, sondern auch Teile des sogenannten Nussknackermenschen. Bei einer Schlacht mit Elefantendung (wenn es keine Schneebälle gibt, muss man sich eben anders behelfen) stolpert sie regelrecht über prähistorische Fußabdrücke, die gleich nach einer lang vergangenen Regenzeit, aber kurz vor einem nahen Vulkanausbruch entstanden sein müssen.

Ein Proconsul-Schädel (Quelle: Wikipedia)

Was für ein Gefühl das wohl ist – die Erste zu sein, die nach über 3,5 Millionen Jahren die Fußabdrücke eines menschlichen Vorfahren entdeckt? Oder vor einer Wand mit Höhlenmalerei zu sitzen und mit Block und Stift auf dem Schoß eine solch entfernte Lebenswelt nachzuzeichnen, in der die Menschen miteinander getanzt und sich gestritten und Nashörnern bei der Kopulation zugesehen haben? Ganz wie heute … (Außer das mit den Nashörnern.)

Wenn ihr nach dieser Folge auch plötzlich den Drang habt, nach Afrika zu reisen, schreibt uns. Wir fahren gemeinsam!

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Quellen:
Mary Bowman-Kruhm: The Leakeys. A Biography. Greenwood, Westport 2005
Mary Leakey: Disclosing the Past. An Autobiography. Doubleday & Company, New York 1984
Virginia Morell: Ancestral Passions, The Leakey Family and The Quest For Humankind’s Beginnings, Simon & Schuster, New York 1995

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Artwork und Musik: Uwe Sittig

Frauenleben-Hosts: Susanne Popp und Petra Hucke 

Podcast-Website: Frauenleben-Podcast 

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