Die Mainzer Firma BioNtech macht in diesen Tagen Schlagzeilen. Ein Impfstoff, der die Wahrscheinlichkeit an Covid-19 zu erkranken um 90 Prozent reduziert, könnte das Ende der Pandemie bedeuten. Kein Lockdown mehr im kommenden Herbst und Winter – auch kein Teil-Lockdown, klingt das nicht verlockend?
Chief Medical Officer von BioNtech oder zu deutsch „Vorstand Medizin“ ist eine Frau, die Ärztin und Unternehmerin Özlem Türeci. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Uğur Şahin hat sie die Firma 2008 gegründet. Die beiden haben sich in Homburg bei der Arbeit auf einer Krebsstation kennen- und liebengelernt, geheiratet und schon einmal eine Firma zum Erfolg geführt, eine, die sich um die Krebstherapie verdient gemacht hat: Ganymed Pharmaceuticals. Diese Firma wurde 2016 an den japanischen Pharmakonzern Astellas verkauft und hat heute einen Wert von über 18 Milliarden.
Schon im Januar 2020 fing man bei BioNtech damit an, an einem Impfstoff zu arbeiten. Urlaube wurde storniert, andere Projekte auf Eis gelegt, schreibt die New York Times, die dem Ehepaar am 10. November 2020 ein ausführliches Porträt gewidmet hat. Dort wird Uğur Şahin mit den Worten zitiert, sie hätten gewusst, dass es nicht viele Firmen weltweit gibt, die fähig wären, eine solche Aufgabe in der benötigten Rekordgeschwindigkeit zu vollbringen. Daher habe es sich nicht wie eine Gelegenheit angefühlt, sondern wie eine Verpflichtung.
Ein Blick auf die Homepage von BioNTech zeigt, dass Frau Türeci, die die Abteilung Klinische Entwicklung leitet, offenbar die einzige Frau in einem Führungsstab von Männern ist. Die Gründe dafür sind ganz gewiss – wie immer – vielfältig. Dass eine solche Verteilung von Frauen und Männern in den Führungsetagen von Unternehmen irgendwann in naher Zukunft nur noch ein reiner Zufall sein wird und nicht sozusagen systemisch bedingt ist, das wollen wir alle hoffen.
Aber jetzt gratulieren wir erst einmal Özlem Türeci, ihrem Mann und ihrem Team ganz herzlich zum großen Erfolg bei der Covid19-Impfstoff-Studie, der uns allen mit ein bisschen Glück schon im nächsten Jahr und noch vor dem nächsten Herbst und Winter eine Rückkehr zur Normalität erlauben wird.