Ideen sind leider keine Romane

September 16, 2020

Liebe Susanne,

ach, die Ideen im Kopf sind Legion, aber eine Idee ist ja noch längst kein Roman, wie du bestimmt auch weißt. Sobald man etwas aufschreibt, ist es ohnehin nicht mehr so wunderbar, so großartig und tja, so genial, wie es sich im Kopf anfühlt, oder liegt das nur an mir? Neulich habe ich von Helen Keller gelesen, einer US-Amerikanerin (1880–1968), die mit achtzehn oder neunzehn Monaten erblindet und taub geworden ist, und gleich hatte ich den Gedanken: Wie könnte man ihre innere Welt darstellen, und zwar ohne die Wörter und Bilder, die sie ja nicht hat? Wie kann man ihre Geschichte erzählen, bevor und nachdem sie eine Lehrerin kennengelernt hat, die ihr ein Fingeralphabet beibrachte und sie zurück in die Welt führte?

Nun, daraufhin habe ich mir erst einmal ihre Autobiografie gekauft, The Story of My Life, um zu schauen, welche Worte sie selbst gefunden hat. (Einen Film gibt es wohl auch.) Das Buch wartet jetzt auf meinem E-Reader, und ich verabschiede mich für heute. Verrätst du mir, was du im Moment liest?

Viele Grüße von

Petra

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