Tatorte und Fundgruben

September 12, 2020

Liebe Petra,

ja, ich muss es zugeben, auch ich reite hin und wieder auf der True-Crime-Podcast-Welle. Und das kam so: Als die beste Tochter und der beste Ehemann von allen (!) kürzlich eine längere Autofahrt unternahmen, erzählten sie mir hinterher, den Zeit-Podcast gehört zu haben. Der heißt schlicht „Verbrechen“ und ist mit der stellvertretenden Chefredakteurin der Zeit Sabine Rückert. Ich habe daraufhin auch hinein gehört und war sehr gefesselt.

Das fand ich selbst ein bisschen überraschend, denn niemals, nie, nie, nie, habe ich Aktenzeichen XY von vorn bis hinten angesehen. Die Sendung ist aufs Jahr genau so alt wie ich, (habe eben nachgeschaut), und als ich ein Kind war, durfte ich sie nicht schauen. Später und bis heute wollte und will ich nicht … Sicher, es geht um Verbrechensaufklärung, aber für mich bleibt da ein Geschmäckle, dass man sich doch eher daran ergötzt und mit der Chipstüte in der Hand auf dem Sofa sitzend unterhalten werden will.

Von den True-Crime-Podcasts kenne ich eigentlich nur den einen oben genannten, und der Tonfall ist so wenig reißerisch, die Geschichten werden so wenig effekthaschend erzählt sondern vielmehr journalistisch solide, dass ich mir das gut anhören kann. Die psychologischen Abgründe, in die man da blickt, finde ich tatsächlich unglaublich interessant – und was deine Frage hinsichtlich der Beteiligten betrifft: Manche wünschen sich sogar, dass der Fall nochmals aufgerollt wird und bitten die Redaktion rund um Frau Rückert darum. Für jede Schriftstellerin ist das eine ziemliche Fundgrube.

Und wo wir schon bei Fundgruben sind: Wo holst du dir deine Ideen und Schreibimpulse? Mein Verdacht ist nämlich, dass du zu den Autorinnen gehörst, die immer schon die nächsten fünf Romane im Kopf haben … Beneidenswert! Aber vielleicht täusche ich mich ja auch und es ist nur einer :))

Neugierige Grüße

Susanne

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