Liebe Petra,
wahrscheinlich ist es völlig normal, dass man einer Person nicht richtig nahe kommen kann, wenn man sich „nur“ mit Daten und Fakten befasst. Man kommt ihr erst näher, wenn man sich in sie hineinversetzt, was immer spekulativ ist, und sie quasi neu erfindet.
Das ist wiederum das Problem bei Autobiographien: Ich habe den Verdacht, dass die eigentlich immer erfunden sind. Darum mag ich Briefwechsel sehr gerne. Nicht, dass die inhaltlich immer korrekt wären, aber sie geben den Ton so schön wieder. Leider sind sie oft auch anstrengend zu lesen.
Was meine eigene Biographie betrifft, halte ich es mit der Schriftstellerin Johanna Spyri (1827-1901), übrigens eine Freundin von Conrad Ferdinand-Meyer: Ich habe „zu viel weibliche Scheu, um meine Seele vor der Welt zu sezieren“ und halte außerdem mein Leben für vollkommen uninteressant.
Herzliche Grüße vom Zürichsee
Susanne
PS: Johanna Spyri lebte ganz hier in der Nähe von meinem Wohnort auf dem Hirzel, dort gibt es auch ein Spyri-Museum, in dem ich noch nie war. Sollte ich vielleicht mal nachholen.