Liebe Susanne,
ich wohne in einem Haus aus den 1950ern – noch mit Originalfenstern, bei denen man erst einen Hebel umlegen muss, je nachdem, ob man sie nur kippen oder komplett öffnen will. Für das berühmte deutsche Durchlüften.
Als ich klein war, haben wir ein paar Jahre in einer winzigen Siedlung mit sechs oder sieben Häusern gewohnt, inklusive einer Hühnerzucht und einem fiesen Hund, der uns Kindern gern in die Waden gezwackt hat. Meine Freundin Jennifer und ihre Familie lebten dort im tollsten Haus überhaupt, mit großen Bäumen und einem Spielhaus im Garten, das im Sommer nach Harz duftete. Mit einem Nähzimmer der Mutter, das einen schrägen Boden hatte, so, wie Dachzimmer ein schräges Dach haben, nur halt andersherum … Klingt seltsam, oder? Ich weiß nicht, was das für eine seltsame Konfiguration war, vielleicht ein späterer Anbau? Vielleicht habe ich mir das auch nur ausgedacht? Aber in meiner Erinnerung ist diese Schräge jedenfalls mit beiger Auslegeware bedeckt gewesen, und man konnte sie wunderbar runterrutschen und sich die Knie aufschürfen. Hat man als Kind eigentlich jemals was anderes gemacht, als sich die Knie aufzuschürfen und den Schorf abzuknibbeln? Ach ja, Äpfel und Pflaumen vom Baum im Spielhäuschen essen und mit Bauchschmerzen zurück nach Hause laufen, um sich mit den Geschwistern zu streiten.
Nostalgische Grüße
Petra