Liebe Petra,
zum Glück mag ich mein Arbeitszimmer sehr, und es geht mir eigentlich nicht auf die Nerven. Ich genieße es vielmehr immer noch, überhaupt eines zu haben. Ich habe meinen Schreibtisch so gestellt, dass ich aus dem Fenster schauen kann und gleichzeitig die Tür im Blick habe. Aus irgendwelchen Gründen sitze ich nicht gerne mit dem Rücken zur Tür.
Wenn ich nicht gerade auf den Bildschirm gucke oder aus dem Fenster, schaue ich auf ein großes Bild des Malers Alireza Varzandeh, das wir vor ein paar Jahren gekauft haben. Es wird mir nie langweilig, es anzusehen. Ich habe gelesen, dass er zunächst nahezu fotorealistisch malt, und dann kommt der wilde Part, alles wird verwischt, bis nur noch Farben und Bewegung und Licht übrig bleiben. Erst der Betrachter oder die Betrachterin macht daraus im eigenen Kopf wieder einen Blumenstrauß. Das Bild finde ich jeden Tag aufs Neue inspirierend. Es erinnert mich auch daran, dass das berühmte „show don’t tell“ beim Schreiben nicht bedeutet, den Leser:innen alles 1:1 vorzukauen.
Viele Grüße vom Schreibtisch sendet dir
Susanne